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Vorurteile über Elektrofahrzeuge

Mobilität ist ein sehr emotionales Thema. Man sagt, dass dem Deutschen nichts lieber ist als sein Auto und dass er dies unter keinen Umständen hergibt. Die Verkaufszahlen betroffener Hersteller nach Bekanntwerden des Dieselskandals belegen ebenfalls, dass unser Nationalheiligtum mit allen Mitteln verteidigt und gestützt wird.

Unter anderem werden gern Argumente gegen Elektrofahrzeuge und deren Technologie ins Feld geführt, die nicht der Wahrheit entsprechen. Mit diesen Legenden wollen wir ein wenig aufräumen.

Vorurteil #1 – Elektrofahrzeuge verlagern das Klimaproblem nur

In der Tat wird die Energie, die zum Betrieb eines Elektrofahrzeugs notwendig ist, nicht in den Städten erzeugt, sondern weit außerhalb, wo wir die Folgen nicht so stark spüren. Trotzdem verursacht ein Elektroroller nur ein Fünftel des Kohlendioxidausstoßes eines Viertakt-Benzinrollers:

Der deutsche Energiemix verursacht 410 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde Strom. Ein Elektroroller (Beispiel: NIU NQi Sport 45km/h) benötigt pro Kilometer 31 Wattstunden Strom. Dies entspricht 12,71  Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Ein Viertakt-Benzinroller der 50-Kubikzentimeter-Klasse stößt pro Kilometer etwa 65 Gramm Kohlendioxid aus.

Selbst wenn wir unsere elektrische Energie vollständig mit Braunkohlekraftwerken decken würden, führt dies zu einer Kohlendioxid-Produktion von 33,48 Gramm pro Kilometer – immerhin nur die Hälfte eines konventionellen Benzinrollers.

Vorurteil #2 – Die Akkuerzeugung verbraucht sehr viel Energie

Diverse Studien geben den Kohlendioxid-Ausstoß bei der Akku-Erzeugung mit 50 bis 125 Kilogramm pro Kilowattstunde Akkukapazität an, die umstrittene und inzwischen widerlegte Schweden-Studie sogar mit bis zu 200 Kilogramm pro Kilowattstunde.

Für die Produktion des Akkus des NIU Nsport werden selbst im ungünstigsten Fall 358 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt. Im Fall des deutschen Strommixes setzt ein Elektroroller pro Kilometer 52,29 Gramm Kohlendioxid weniger frei als ein Benzinroller. Der Kohlendioxidausstoß der Akkuproduktion wäre somit nach 6.846 Kilometern mit dem Elektroroller kompensiert.

Vorurteil #3 – Die Akkuproduktion benötigt sehr viel kostbares Trinkwasser

Pro Tonne gefördertes Lithium werden circa 2 Millionen Liter Wasser benötigt. Dies klingt erstmal nach einer enormen Menge Wasser. Entsprechend benötigt man für die Förderung von einem Kilogramm Lithium etwa 2.000 Liter Wasser oder pro Gramm gefördertem Lithium etwa 2 Liter Wasser.

Der Akku des NIU N1s enthält ziemlich genau 268,5 Gramm Lithium. Somit wurde für die Lithium-Produktion des NIU-Akkus etwa 537 Liter Wasser verbraucht.

Zum Vergleich benötigt die Produktion eines Hamburgers etwa 2.453 Liter Wasser.

Vorurteil #4 – Kobaltförderung durch Kinderarbeit in Kleinminen

Kobalt wird in der DR Kongo immer noch durch Kinder in unsicheren Kleinminen abgebaut. Die DR Kongo ist der größte Kobaltförderer. Das ist nicht falsch und auch sehr tragisch, allerdings stammen „nur“ (denn auch das ist immer noch zu viel) 2-3 Prozent des weltweiten Kobalts aus derartigen Kleinminen.

Panasonic, der Produzent der Primärzellen der Fahrakkus von NIU, Super SOCO Elby, Doohan und Ecooter hat globale Kontrollsysteme in der Rohstoffakquise implementiert, um zu verhindern, dass Rohstoffe aus zweifelhaften Quellen eingekauft werden.

Kobalterz aus derartigen Kleinminen ist meistens auch von minderer Qualität und für Qualitäts-Akkuhersteller somit uninteressant. Kobalt aus solchen Quellen wird vorwiegend zur Herstellung von Farben und Keramik genutzt.

Zudem reduziert Panasonic laufend den Kobaltanteil der Akkus um dem Entwicklungsziel – 100 Prozent kobaltfreie Primärzellen – näher zu kommen.

Außerdem…

Im Gegensatz zu Treibstoffen wie Benzin oder Diesel werden Lithium und Kobalt im Akku nicht verbraucht. Selbst in einem komplett defekten Akku befindet sich immer noch genauso viel Lithium und Kobalt wie in einem komplett neuen Akku.
Lithium kann natürlich wiederverwertet werden. Die Infrastruktur ist gerade im Aufbau. Es gibt nur ein Problem: Da die Akkus von E-Fahrzeugen länger haltbar sind als erwartet, fehlen die „Rohstoffe“ für das Recycling.

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Fragen & Antworten zur Akkutechnologie

Wie lange hält der Akku eines Elektrorollers?

Der Akku ist darauf ausgelegt, nach 600 Ladezyklen noch 90 Prozent der Restkapazität speichern zu können. Dafür garantieren wir im Rahmen der Gewährleistung.

Ein Ladezyklus entspricht der Aufladung des Akkus von 0 Prozent auf 100 Prozent. Das bedeutet, dass das zweimalige Aufladen von 50 Prozent auf 100 Prozent ebenfalls einem Ladezyklus entspricht. Die Ladezyklen werden im Batterie-Management-System (BMS) gespeichert und sind durch unsere Diagnosegeräte abrufbar.

Was passiert nach der garantierten Zyklenzahl mit der Batterie?

Nach den angegebenen 600 Ladezyklen ist die Batterie weiterhin funktionsfähig. Sie kann nur nicht mehr ganz so viel Energie speichern wie zuvor. Dies bedeutet, dass die Reichweite des Elektrorollers sinkt. Mit einer Akkuladung des NIU NQi Sport kommt man nach 600 Ladezyklen aber immer noch mindestens 46 Kilometer weit.

Ein durchschnittlicher Rollerfahrer fährt pro Woche etwa 10 bis 15 Kilometer. Somit muss der Akku nur 2 bis 3 Mal pro Woche geladen werden. Davon können wir im Bereich von Smartphones und Laptops nur träumen.

Der Hersteller der Akkuzellen gibt für den Nutzungsbereich von 600 bis 1.000 Ladezyklen eine garantierte Mindestkapazität von 80 Prozent an, für den Nutzungsbereich von 1.000 bis 2.000 Ladezyklen noch eine garantierte Restkapazität von 70 Prozent.

Nach knapp 90.000 Kilometern hat man immer noch eine Reichweite von 35 Kilometern. Dies ist mehr als durchschnittliche Rollerfahrer in zwei Tagen fahren.

Muss der Akku immer komplett leergefahren werden?

Nein, den „Memory-Effekt“ gibt es bei Nickel-Cadmium-Akkus, nicht bei Lithium-Ionen-Akkus.
Im Gegenteil: Tiefentladung kann Lithium-Ionen-Akku dauerhaft beschädigen. Daher fahren Sie den Akku niemals komplett leer.

Unser Tipp: Wenn Sie den Akku häufiger teilladen, also bereits bei 60 Prozent Restkapazität aufladen, erhöht dies sogar die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus.

Bitte beachten Sie auch weiterhin die Informationen in Ihrem Benutzerhandbuch.

Was muss man beim Laden des Akkus beachten?

Laden Sie den Akku nur bei Temperaturen zwischen 10 und 40 Grad. Lassen Sie den Akku nicht länger als 24 Stunden am Ladegerät.

Die Akkutemperatur hat Auswirkungen auf die Kapazität eines Lithium-Ionen-Akkus. Der Innenwiderstand der Zellen nimmt bei tiefen Temperaturen zu und der Akku ist weniger „willig“, seine gespeicherte Energie abzugeben. Dies macht sich durch trägeres Fahrverhalten bis hin zu einer einprogrammierten Leistungsreduzierung bemerkbar.

Die Kapazitätsangaben des Akkus beziehen sich auf eine Temperatur von 25 Grad. Bei null Grad stehen nur noch 85 Prozent der Akkukapazität zur Verfügung, bei minus 10 Grad sind es nur noch 70 Prozent.

Was muss man bei der Lagerung von Akku und Roller beachten?

Wenn das Fahrzeug mehr als 4 Wochen nicht gefahren wird und an einem sicheren Standort steht, entfernen Sie bitte den Akku, um eine Tiefentladung durch das GPS/GSM-Modul zu verhindern. Modelle mit aktivierten smarten Funktionen verbrauchen konstant Strom. Wenn die Mobilfunkservices in Ihrem Roller nicht aktiviert sind, müssen Sie den Akku bereits bei einer Standzeit von mehr als einer Woche vom Roller trennen!

Im Winter sollte der Roller an einem trockenen und warmen Ort gelagert werden. Der Akku sollte mindestens alle 2 Monate geladen werden. Ihr Roller dankt es Ihnen, wenn Sie den Akku auf etwa 50 Prozent Ladekapazität halten und bei Zimmertemperatur lagern.

Sonne, Regen, Schnee und Eis können langfristig zu Verwitterung von Teilen an Ihrem Roller führen. Insbesondere die Klarlackschicht auf Rahmenteilen und Anbauten wird durch die Sonneneinstrahlung angegriffen.

Kosten eines Elektrorollers

Wieviel Strom verbraucht ein Elektroroller auf 100 Kilometer?

Aus der Zulassung ergibt sich ein Stromverbrauch von 31 Wattstunden pro Kilometer, daher verbraucht der Roller somit 3.100 Wattstunden oder 3,1 Kilowattstunden auf 100 Kilometern. Berücksichtigt man die Leistungsverluste von 10 Prozent, ergibt sich ein Strombedarf von 3,444 Kilowattstunden. Dies entspricht laufenden Kosten von 93 Cent auf 100 Kilometern, weil der derzeitige Strompreis in Deutschland etwa 27 Cent pro Kilowattstunde beträgt.

Wie hoch sind die Kosten einer „Tankfüllung“?

Die Kosten einer Tankfüllung lassen sich beim Elektroroller nur über Umwege ermitteln, weil die Energie aus der Steckdose bezogen wird. Mit einer „Tankfüllung“ erreichen Sie nach dem strengen EU-Prüfzyklus eine Normreichweite von 51 Kilometern. Der Akku hat eine Kapazität von 29 Ampèrestunden bei 60 Watt, dies entspricht 1.740 Wattstunden.

Die Ladeelektronik setzt einen Teil der Energie aus der Steckdose nicht in die Ladung des Akkus, sondern in Wärme um. Das Ladegerät wird dadurch bis zu 50 Grad warm. Wir wissen, dass dieser Leistungsverlust etwa 10 Prozent der Ladeenergie in Anspruch nimmt. Somit benötigt man für eine komplette Ladung des Akkus 1,933 Kilowattstunden Strom.

Der Energiepreis in Deutschland beträgt derzeit etwa 27 Cent pro Kilowattstunde Strom. Es ergibt sich somit ein Preis von etwa 52 Cent für eine „Tankfüllung“.

Welche Unterhaltskosten kann ich mir bei einem Elektroroller sparen?

Folgende Arbeiten können Sie sich künftig sparen. Sie fallen nicht mehr in der Werkstatt an und somit müssen Sie sie auch nicht bezahlen:

  • Sie müssen kein Motoröl wechseln/nachfüllen
  • Es muss kein Ölsieb ausgetauscht werden
  • Es muss keine Ölpumpe gereinigt werden
  • Nachfüllen und Tausch von Kühlflüssigkeit entfällt
  • Es muss kein Luftfilter getauscht werden
  • Es ist kein Kraftstofffilter zu tauschen
  • Es muss kein Vergaser gereinigt und eingestellt werden
  • Zündkerzen müssen nicht gereinigt oder ausgetauscht werden
  • Der Getriebeölwechsel entfällt
  • Es muss meist kein Antriebsriemen getauscht werden
  • Durch Motorbremswirkung (EBS) entsteht wesentlich geringerer Verschleiß der Bremsbeläge und Bremsscheiben.